Lene Mayer-Skumanz

Lampigasse 15/12
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Lebenslauf

Geboren am 7. 11. 1939 in Wien
Studium der Germanistik und Altphilologie
Lehramt
War viele Jahre Redakteurin der Kinderzeitschrift "Weite Welt"
Lebt als freie Schriftstellerin in Wien
Mitarbeit an zahlreichen Anthologien
Schreibt Erzählungen, Lyrik, Bildgeschichten, Detektivgeschichten, Legenden, Biblische Erzählungen, Bilderbücher ...
Schuf eine neue religiöse Kinderliteratur
Zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen und Orden

Honorare

€ 165,- pro Leseeinheit
Fahrt- und Übernachtungsspesen

Interview

Was bedeutet für Sie LESEN?

Lesen bedeutet für mich die Welt vom Lehnstuhl aus "er-fahren"; mit Leuten und Dingen ins Gespräch kommen; nicht um die eigene Person kreisen, sondern sich offen halten; Spaß haben.

Was bedeutet für Sie SCHREIBEN?

Schreiben bedeutet für mich: Mir selbst und anderen gute Laune, Trost und Ermunterung zu vermitteln; hineinhorchen - in uns und in die Dinge rundherum; rausholen, was "drinnen" ist. Und noch vieles andere mehr...

Warum schreiben Sie gerade für Kinder und Jugendliche?

Ich schreibe ÜBER Kinder, junge Leute und Erwachsene.

Wie wichtig ist Ihnen beim Schreiben der/die Adressat/in (der/die unbekannte Leser/in)?

Ich möchte, dass sich mein Publikum beim Zuhören und Lesen in meinen Geschichten findet, auf irgendeiner Ebene, mit Freuden, Sorgen und der eigenen Nachdenklichkeit.

Gibt es Themen, die Sie nicht loslassen, die Sie schon öfters in Ihren Texten angegangen sind?

Manche Themen lassen mich nicht los: Miteinander auskommen können; Dinge, die man nicht ändern kann, aushalten können; ins Gespräch mit der Gottheit kommen (Deshalb auch so viele Erstkommunionsgeschichten!).

Meinen Sie, dass Geschichten die Wirklichkeit beeinflussen und ändern können?

Ich glaube nicht, dass Geschichten die Wirklichkeit besonders beeinflussen oder gar ändern können; aber vielleicht ermuntern sie manche Leserinnen und Leser, sich die Wirklichkeit näher anzuschauen und intensiver mit ihr umzugehen!

Wie fühlen Sie sich, während Sie an einem neuen Buch arbeiten?

Wie ich mich fühle bei der Arbeit an einem neuen Buch? Von "Danke, quietschvergnügt" bis "Danke, geht schon...".

Welchen Stellenwert hat Humor für Sie?

Humor ist für mich ein Lebens-Mittel; er versteckt sich gern in ernsthaften Dingen.

Wären Sie nicht Autorin, welcher Beruf wäre für Sie vorstellbar?

Andere Berufe? Köchin, Regisseurin, Gärtnerin...

Leseprobe

Er goss die Gläser voll. "Gesundheit, Fräulein Ili!"
"Gesundheit, Herr Birkmüller, und freundliche Sonne, freundlichen Mond! Und überhaupt!"
"Und überhaupt!", sagte er. "Wie geht´s mit der Traurigkeit?"
"Ja, die!", sagte sie seufzend. "Die ändert nichts an den Dingen ... Ich habe mir Gedanken gemacht, ob ich die Tage hier wirklich gut genützt habe. Oder ob ich etwas falsch gemacht habe. Es ist nämlich so: Ich habe mich sehr bemüht, aber in einem bestimmten Punkt keinen Erfolg gehabt. Das macht mich traurig. Man gibt, was man kann, und man hat keinen Erfolg." Sie sah nachdenklich drein. "Ja, es ist alles umsonst -"
"Und jetzt sind Sie beleidigt und geben auf oder werfen alles hin, oder -"
Sie schob sich kleine Speckstückchen in den Mund und kaute andächtig. "Nein, nein, ich werfe nichts mehr hin", sagte sie. "Gesundheit, Herr Birkmüller!"
"Gesundheit, Fräulein Ili. Auf alles Schöne, das man umsonst bekommt - und gibt!"
"Oh -", sagte sie. "Gut! Trinken wir darauf! Sonne, du scheinst darauf. - Wissen Sie, ich kann diese Leute schon ganz gut leiden. Den Doktor Tichy kann ich besonders gut leiden. Obwohl auch er -" Sie trank ihr Glas leer. "Ihr Wein ist so herrlich, ich werde nie wieder so guten Wein trinken!"
Schmunzelnd goss er nach. "Gesund bleiben, Fräulein Ili! Immer schön gesund bleiben!"
"Sie auch! - Gesundheit! - Nein, nein, ich werde nichts hinwerfen, ich halte das bis zum Ende durch, ich kann es schon leiden ... auch wenn sie nicht begreifen, wie das ist bei mir mit dem Leidenkönnen. Ach ja! - Kommen Sie zum Fest?"

(aus: Der Bernsteinmond, Geheimnis aus der Vorzeit, 1. veränderte Neuauflage, G&G Buchvertriebsgesellschaft mbH, Wien, 2004, S. 175)

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